Vom Umgang mit der eigenen Angst- eine sehr persönliche Geschichte
Schon seit vielen Jahren ist mein Sommer-Highlight die Teilnahme am Impulstanz Festival. Hier kann jeder Tanzbegeisterte vom Anfänger bis zum Profi den passenden Workshop finden und einen „Bewegungsschwerpunkt“ setzen. In diesen Wochen ist das Leben herrlich leicht, wie ein richtig schöner Sommertag eben. Und ehe man sich versieht, sind knappe vier Wochen um. Vorletzter Tag im Flamenco- Kurs; ich befinde mich im Neuland was diese Tanzform angeht, und der Workshop Leiter stellt die Frage: „In 2 Tagen gibt es die Möglichkeit, das Gelernte im Rahmen der Expressions zu zeigen- kein Stress, einfach nur was ihr in dieser Woche gelernt habt, euren Freunden zeigen“. Die Freunde sind ein voller Saal und allein der Gedanke, im Rampenlicht zu stehen, löst in der Sekunde Herzklopfen aus. Ich kenne das Gefühl aus dem letzten Jahr, wo ich dabei war. Für heuer habe ich mir geschworen, keinesfalls mitzumachen, weil ich keinen Stress mag. Daher meine erste Reaktion- nein, ich bin nicht gut genug, die Choreographie ist so schwer, ich möchte lieber zusehen und mich entspannen, vielleicht komme ich auch gar nicht, weil ich so wenig Zeit habe, die Knie sind ohnehin kaputt, ich bin zu alt, nicht dünn genug und..und ..und….
Unser Workshop Leiter ist dergleichen natürlich gewöhnt, sieht uns in die Augen und sagt, er braucht uns. Er ringt nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Teilnehmern letztendlich eine Zusage ab.
Zweifel machen sich breit- warum habe ich mich breitschlagen lassen, was, wenn ich patzte und alles auf Video gebannt ist, was, wenn ich mich blamiere? Schließlich kein Weltuntergang oder doch? Sie können mir glauben, ich bin vor jeder Art von Auftritt oder Präsentation wirklich grenzenlos nervös, die Gedanken hängen in einer Endlos- Zweifel- Schleife fest. Doch irgendwo im Hinterkopf das Gefühl- ich freue mich auch darauf, weil es Spaß macht und man ein tolles Erlebnis mit Gleichgesinnten teilen kann, eigentlich habe ich einfach nur Angst.
Meine Erfolgsstrategie besteht darin, dass ich mir mein Handy mit Kopfhörern einstecke, eine ruhige Stelle suche und mir vor solchen Ereignissen die entsprechende wingwave® Musik auswähle. Dann stelle ich mir den Moment vor, der mir am meisten Angst macht – in meinem Fall der Moment kurz bevor der Auftritt beginnt – je länger ich die spezielle Musik höre, desto ruhiger werde ich. Diesen Vorgang wiederhole ich noch einmal und bin für mein Abenteuer bereit.
Ob Sie es glauben oder nicht, die Methode wirkt! Natürlich bleibt ein Kribbeln im Bauch, aber ein positives! Natürlich ist nicht alles perfekt, aber letztendlich habe ich mein Bestes gegeben und hatte eine Menge Spaß gemischt mit Stolz. Das Wissen, über den eigenen Schatten gesprungen zu sein hinterlässt Euphorie, ein Gefühl auf Wolken zu gehen, egal ob es nun Tanz oder eine ganz andere Herausforderung im Leben ist, wo man sich so richtig überwinden musste, um die Sache anzugehen.
Ist es nicht oft so im Leben, wir finden Ausreden, warum wir etwas nicht machen können, obwohl wir tief in unserem Inneren spüren, dass wir es gerne probieren würden. Wir verzichten, weil wir Angst haben uns zu blamieren, Angst haben, nicht erfolgreich zu sein und merken gar nicht, dass wir in dem Moment verloren haben, wo wir zu uns sagen „besser nicht“. Dabei ist es doch nur ein kleiner Schritt zu sich selbst zu sagen – ja, ich probiere es, denn ich glaube an mich!